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#18: Am Boden der Tatsachen

der Frust ist groß- pünktlich gestartet - keine volle Motorleistung- wieder gelandet - beim Aeroclub um Werkzeug gebeten - nie wieder ohne Kerzenschlüssel länger wegfliegen - mal sehen, was noch kommt ☹️

Amigos y compañeros

Ein harte Tag geht zu Ende - ratet mal: wir sind noch immer in Pamplona!

 

Nachdem wir alles am Motor gecheckt hatten, wieder zusammengebaut und einen Probelauf gemacht hatten - inklusive Vollgas - bei dem der Motor, wie normalerweise üblich rund geschnurrt hatte, ginge es zum zweiten Start des Tages.

Erst Flugplan aufgeben, dazu durch 5 Sicherheitssperren, die "Übungslandung" bezahlen, zurück durch die Sicherheitskontrolle - so richtig mit durchsuchen und allem drum und dran - waren wir um 13:30 Uhr wieder startbereit. Vor dem Losrollen nochmals Motorcheck mit Vollgas, zum Startpunkt der Piste 15 gerollt - bei guten 20 Knoten (knappe 40km/h) Gegenwind gestartet. Alles o.k. - 2 Minuten Steigflug - plötzlich wieder die eingeschränkte Leistung.

 

Hierzu kurz eine Erklärung für meine nichtfliegenden Leserfreunde: Wir haben bei der Dimona die Möglichkeit für ca. 5 Minuten mit 115% Leistung zu fliegen - anschließend wird die Leistung auf 100% reduziert. Das ist die normale Betriebshöchstleistung und auch wird im normalen Flugbetrieb eigentlich nur zum Starten verwendet. Im Reiseflug fliegen wir mit entweder 45-60-75% Leistung.

Das bedeutet: wenn ich jetzt hier davon schreibe, wir erreichen nicht die volle Startleistung, dann haben wir etwas weniger als die 115%. Keine Sorge - es bestand zu keinem Zeitpunkt ein gefährlicher Flugzustand. Auch, wenn der Motor komplett ausfallen würde, könnten wir noch gut gleiten.

Der Punkt ist nur: man beginnt nicht einen 2-3 Stundenflug - und schon gar nicht über die Pyrenäen (aber auch sonst nicht), wenn man irgendeine Einschränkung der Leistungsfähigkeit des Flugzeuges befürchtet. Dann landet man einfach vorsorglich wieder am Startflugplatz - schon einfach um die Infrastruktur nutzen zu können.

Ebenfalls gilt das für den gestern beschriebenen Startabbruch: Das ist, wie wenn man bei der Ampel losfährt und die Lenkung ist weich, weil man einen Platten hat. In unserem Fall einfach Gas raus und ausrollen - die Piste war lang genug. Also, wirklich kein Problem.

Es ist auch nicht so, dass dies bei unseren Flugzeugen häufig (oder überhaupt) passiert - wir haben unsere 100 Stunden-Kontrollen und dazwischen laufen unsere Fliegerlein einwandfrei.

 

Das mit der Zündkerze, hat sich heute auch nicht bestätigt. Die Zündkerzen waren einwandfrei. Der Motor lief ja gestern bei den beiden Flügen von Santarém nach Braganca und weiter nach Pamplona über mehrere Stunden einwandfrei. Nachdem wir heute Nachmittag Zeit zum Analysieren und Diskutieren hatten, gehen wir mittlerweile eher davon aus, dass wir irgendwo Wasser mit dem AVGAS getankt hatten - dies würde das Verhalten erklären. Da der Motor am Boden einwandfrei lief (da ist das Wasser am tiefsten Punkt) und erst nach dem Start (und bei dem böigen Wind hier hat es ganz nett geschüttelt) hat sich das Wasser eventuell verteilt und dieses eigenartige Verhalten verursacht. Ist nur eine Vermutung, aber wäre eine mögliche Erklärung.

Nun wieder zum zurück zum heutigen Tag: also nach zwei Minuten wieder so ein bisschen ein "sprotzendes" Verhalten  - ich habe dann die Leistung auf 100% reduziert und der Motor lief wieder ruhig. Nach kurzer Zeit aber wieder unruhig. Wir haben nicht lange gezögert - einfach, weil man so nicht vom Flugplatz wegfliegt. Wir sind dann wieder gelandet und zu den freundlichen Kameraden vom Aeroclub Navarrone, die uns vormittags Ihr Werkzeug zur Verfügung stellten und uns auch mit etwas Wurst und gekühlten Getränken versorgten.

Nachdem wir zurückgekehrt waren, waren auch die Jungs vom Aeroclub verschwunden und nachdem wir vollkommen entnervt waren, haben wir die Dimona vertaut und wir haben uns auch vom Acker gemacht.

Wir werden morgen früh mit Rotax telefonieren und erhoffen uns gute Tipps, wie wir die übliche Zuverlässigkeit unseres Motors wieder herstellen können!


Nachdem sich das mit dem Fliegen heute erledigt hatte, hieß es "Dos cervezas, por favor!"

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